Bei den Oscars ging es dieses Jahr richtig zur Sache.
Wie ich die Verleihung scherzhaft bezeichnet habe?
Als eine "schlagfertige Veranstaltung". ;-)
Doch nicht nur Will Smith sorgte - für mich persönlich -
hier für Aufregung, sondern er war nur derjenige,
bei dem das Fass - zu recht! - übergelaufen ist.
Warum ich das so sehe?
Das erfahrt ihr jetzt.
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Ach stimmt, es gab ja auch Preise...
Normalerweise sollte es hier um die Gewinner
des Abends gehen, doch diese rückten aufgrund der Ereignisse
dieses Jahr ziemlich in den Hintergrund.
Trotzdem lag ich mit meinen Vermutungen dieses Jahr
nicht allzu weit entfernt, wobei ich ja noch befürchtet
hatte, dass "The Power of the Dog" mehr Preise abräumen würde.
Stattdessen war "Dune" der Gewinner des Abends,
was mich sehr gefreut hat, wobei ich trotzdem Denis Villeneuves
Nominierung als Bester Regisseur nach wie vor sehr vermisst habe.
Die restlichen Nominierungen waren ansonsten recht
vorhersehbar, wobei mich "Coda" an dieser Stelle dann
doch überrascht hat.
Dass dieser Film den Preis für den besten Film
abräumen würde, hatte ich nicht erwartet,
es hat mich aber umso mehr gefreut.
Schade war, dass "Don't look up" nicht gewürdigt
wurde und auch für Benedict Cumberbatch
und Andrew Garfield fand ich es schade,
dass sie den Preis nicht bekommen haben,
jedoch war es für Will Smith längst überfällig,
den Oscar in den Händen halten zu dürfen.
***
©Warner Bros. |
Apropos Will Smith...
Um das klar zu stellen: Gewalt ist keine Lösung
und gehört weder in eine Preisverleihung, noch woanders hin.
Dennoch konnte ich Will Smith' Verhalten nachvollziehen,
jedoch hätte er diesen Konflikt mit Worten lösen sollen,
anstatt mit Gewalt.
Dies hat er zwar parallel getan, aber auf die falsche Art und Weise.
Ich kann ihn dennoch verstehen, denn es gibt Punkte
im Leben, an denen man nicht länger still sitzen kann
und an dem einem die Sicherungen durchbrennen,
was nicht heißt, dass man dies in Gewalt ausarten lassen muss
und so etwas tut!
Dies war leider so ein Moment.
Leider war es auf einer weltweiten live übertragenen
Preisverleihung, weshalb die Stimmung sehr hoch gekocht ist
und es letztendlich dieses Jahr nicht mehr um die Oscarpreisträger:innen,
sondern nur um den Skandal ging,
sehr zum Leidwesen der spießigen
"Academy of Motion Pictures Arts and Sciences".
Will Smith bzw. Jada Pinkett Smith war nicht
die Einzige, die an diesem Abend respektlos behandelt wurde.
Respektlos scheint - wie ich nun wieder feststellen musste -
leider auf den amerikanischen Comedy-Humor zu zu treffen,
denn dieser scheint grundsätzlich auf den Rücken von den anderen
ausgetragen zu werden.
Dies bewiesen die für mich grauenhaften Moderatorinnen
Amy Schumer, Regina Hall und Wanda Sykes
nur zu gut, denn diese ließen gleich mehrere Künstler:innen auflaufen.
So wurde über Jennifer Lawrence her gezogen
("Wait a minute, I loved that movie [Don't look up].
Jennifer Lawrence was amazing in it,
even though she did gain some weight this year."
- Amy Schumer)
und im nachfolgenden Satz über Leonardo DiCaprio
("He's done so much to fight climate change and leave behind a greener,
cleaner planet for him and his girlfriends."
("Wait a minute, I loved that movie [Don't look up].
Jennifer Lawrence was amazing in it,
even though she did gain some weight this year."
- Amy Schumer)
und im nachfolgenden Satz über Leonardo DiCaprio
("He's done so much to fight climate change and leave behind a greener,
cleaner planet for him and his girlfriends."
- Amy Schumer).
Doch nicht nur die beiden großartigen Schauspieler
wurden an diesem Abend durch den Dreck gezogen,
sondern auch Regisseur Ridley Scott und sein Film "The last duel".
Regina Hall hielt eine Disk mit den Worten
"Now, I’ve got the screener for a never-before-seen film,
not even by the director"
empor. Damit gemeint war "The last duel",
der völlig zu Unrecht nicht nominiert worden war.
Dieser floppte im Kino, da diese Altersgruppe sich zu diesem
Zeitpunkt aufgrund der Pandemie noch nicht in die
Kinos wagte.
Der Film erhielt ansonsten hervorragende Kritiken
und wurde daher von der Oscar-Jury offensichtlich
zu Unrecht falsch behandelt,
was nicht nur Regina Halls Gag völlig fehl am Platz
wirken ließ, sondern auch die Academy in kein gutes Licht rückte.
Mehr dazu könnt ihr in diesem Artikel lesen:
Will Smith Entschuldigung
Dies alles waren nur wenige respektlose Momente
der Veranstaltung.
Will Smith entschuldigte sich im Nachhinein mit folgenden Worten
für seinen Ausraster:
"Jokes at my expense are a part of the job,
but a joke about Jada's
medical condition was
too much for me to bear and I reacted
emotionally."
"I would like to publicly apologize to you,
Chris.
I was out of line and I was wrong. I am embarrassed and my
actions
were not indicative of the man I want to be.
There is no place
for violence in a world of love and kindness."
https://www.instagram.com/p/CbqmaY1p7Pz/?utm_source=ig_web_copy_link
Stimmt dies tatsächlich?
Ist es Teil des Jobs einer Person des öffentlichen Lebens
sich derart anfeinden, diskriminieren und respektlos behandeln zu lassen?
Und wo überhaupt bleibt die Entschuldigung von Chris Rock,
der eindeutig die Grenze überschritten hat und
sich meiner Meinung nach ebenso entschuldigen sollte,
wie Will Smith?
Allgemein habe ich mich nach diesem Abend
(bzw. für mich Morgen, da ich sie wie immer aufgenommen
und entspannt am nächsten Tag geschaut habe)
gefragt, ob wir nicht langsam aus dem Alter
heraus sind, wo man zugunsten Anderer Witze macht
und diese somit verletzt.
Ich fand Amy Schumers, Regina Halls und Chris Rocks Auftritte
wesentlich peinlicher,
als Will Smith' Auftritt.
Wie bereits geschrieben war Will Smith' Attacke
gewaltverherrlichend, unangebracht und unprofessionell
und ich hätte es sogar verstanden,
wenn er aus diesem Grund keinen Oscar an dem Abend erhalten hätte
und der Veranstaltung verwiesen worden wäre.
Sich Fehler einzugestehen und spontan zu handeln,
sind aber nun einmal nicht die Stärke der Academy.
Seufz...
Ja...genau SO könnte man die Preisverleihung auch beschreiben.
Ich hoffe, dass die Academy nächstes Jahr nicht wieder
respektlose Comedians als Moderator:innen engagiert,
sondern die Oscars entweder gut und steif moderieren lassen
(ja bitte, denn spießig und steif sind die Oscars nun
einmal und das ist auch gut so!)
oder wieder auf die Moderation verzichten.
Außerdem sollten sie (apropos respektlos...)
den einzelnen kleineren Kategorien wieder mehr Raum schenken!
Ich hatte mich sehr für Riz Ahmeds und Aneil Karias Kurzfilm
"The long goodbye" gefreut.
"Long" war ihre Rede jedoch nicht gerade, da sie völlig zerschnitten wurde,
damit die Verleihung nicht allzu lange dauert.
Dies war bei einigen Kategorien dieses Jahr der Fall,
was die Academy vorher auch angekündigt hatte,
die Tatsache aber definitiv nicht besser gemacht hat.
Dies ist pure Geringschätzung gegenüber jedes Filmschaffenden!
Schaut euch mal "Dune" ohne Ton oder Musik an.
Ihr werdet überrascht sein...